Innsbruck Alpine Trail Festival

Mein erster Trailwettkampf - die Freude kam erst einen Tag später


Mit meiner Freundin Christina meinen ersten Trailwettkampf in Innsbruck rocken, Spaß haben und finishen. Das war der Plan.

 

Wer mich kennt, weiß, dass ich schon Tage vorher aufgeregt bin und immer hibbeliger werde. Ich beobachtete schon eine Weile das Wetter in Innsbruck und war gespannt, wie laufbar es wohl werden wird.

 

Der Start unserer Reise begann komplett anders als erwartet. Im Allgäu war der Winter mit aller Gewalt zurück und auf der Fahrt nach Tirol wurden erstmal die nassen Fußis und Socken getrocknet.

In Innsbruck angekommen, folgte nach ein bissi Bummeln durch die wunderschöne Altstadt am 'Goldenen Dachl', dem 'Innsbrucker Triumpfbogen' und dem Inn im ekligen, nasskalten Dauerregen die Ausrüstungskontrolle und die Startnummernausgabe.

Wegen der Lawinengefahr in den höheren Lagen wurden alle Strecken etwas geändert. Für uns hieß das statt 25 km mit 950 hm in 2 Anstiegen nun 27 km mit 1100 hm in 3 Anstiegen. Wir freuten uns wie verrückt auf den morgigen Tag, der Sonne bringen sollte.

Der Tag des Wettkampfes:

Nach dem Racebriefing um 07:30 Uhr begaben wir uns langsam bei 3 Grad an den Start. Hoffentlich wird es wirklich sonnig werden.

Wir, Tammy, Chrissy und ich, liefen zusammen los. Es ging die ersten Meter durch die Altstadt, dann am Inn entlang und dann kamen auch schon die ersten Höhenmeter. Den ersten Anstieg meisterten wir ohne Probleme und schon ging es ab in einen wunderbaren Downhill, bei dem wir richtig gut Zeit gutmachen konnten. Unten angekommen zogen wir unsere Windjacken aus. Die Götter haben uns wirklich erhört und es wurde wärmer und es kam auch tatsächlich die Sonne raus. Wunderbar! Ehe ich mich versah, kämpften wir uns schon den zweiten Anstieg von ca. 300 hm hoch. Er war verdammt steil und meine Mädels machten gut Tempo. Ich hielt mit. Am höchsten Punkt nach ca. 10 km und 1:24 Std. war die erste Verpflegungsstation. Für meinen Geschmack etwas zu spät. Ich trank einen Tee und nahm mir einen Riegel und Käse.

 

Im zweiten Downhill war´s bissi rutschiger und matschiger. Für Tammy kein Problem. Sie hatte so einen Spaß. Wir ließen sie ziehen.

Chrissy und ich hatten nicht weniger Spaß und kurz vor dem Tal kam auch schon die zweite VP. Diesmal dachte ich: Wie? schon wieder eine? Ich machte meine Flaschen voll, trank Wasser und aß ein Stück Schokolade. Viel zu wenig, wie sich wenig später herausstellen sollte.

Kilometer 15 erreichten wir in 02:02 Std und durchquerten das Tal mit dem Innsbrucker Ortsteil Völs in der Nähe des Flughafens.

Als es bei Kilometer 18 in den dritten und letzten gemächlichen Anstieg von ca.300 hm auf 4 km ging, kam der Mann mit dem Hammer. Ich konnte nicht mehr. Meine Oberschenkel machten zu und meine linke Wade krampfte leicht.

Wir gingen im Speedhiking-Schritt weiter durch das Wohngebiet. Kurz bevor es aus dem Ort raus ging, stand ein kleiner Junge, der jeder Läuferin einen gepflückten Löwenzahn schenkte. Bin schier geschmolzen. Der Kleine weiß, was Frauen glücklich macht. Blümchen an den Rucksack gesteckt und weiter ging´s.

Wir, bzw ich kämpfte mich schweigend den Anstieg hoch.

Chrissy, die scheinbar in keiner Weise angestrengt war, redete mir gut zu: 'Wir haben´s gleich geschafft. Gleich sind wir oben. Noch 200 hm. Du machst das prima.'

Ich meinte irgendwann zu ihr, ob sie wisse, wie wir zeitlich liegen. 'Ich möchte nur in unter 4 Stunden ankommen'. Und sie konterte promt: 'Wir werden nicht mal 3:45 Std. brauchen.' Das motivierte.

Kurze Zeit später hatten wir nur noch 50 hm und ich konnte tatsächlich nicht glauben, dass wir diese 300 hm relativ leicht sammelten. Oben standen ein paar Leute, die die Läufer anfeuerten. Eine Frau reichte mir eine Cola-Flasche. Sie schickte der Himmel.

Ein Läufer holte uns ein und ich war so glücklich, dass wir oben waren, dass ich zu ihm sagte: 'Wir sind oben!' Keine Höhenmeter mehr! YEAH!' Er sprach kein Deutsch und ich wiederholte es auf Englisch 'no more vertical meters! So great!'. Er antwortete: 'I run the 65 kilometers. So I´ll have a few more.'

Ich konnte mich nur vielmals entschuldigen. Typisch Diana. Jedes Fettnäpfchen mitnehmen. Er nahm´s gelassen.

 

Chrissy meinte, dass wir jetzt genau 22 km in 03:00 Std. haben und es nur noch 5 Kilometer sind. Ohne Höhenmeter. Ein realistisches Ziel mein insgeheim gesetztes Zeitlimit von 03:30 Std. zu erreichen. Motivieren kann sie, meine Maus.

Nach kurzer Zeit erreichten wir die dritte und letzte VP, wo ich nochmal einen Becher Cola trank, Schokolade aß und meine schmerzenden Waden dehnte.

Noch 4 Kilometer. Wir liefen schweigend nebeneinander her. Ich biss mit jedem Schritt. Es ging in welligem Profil leicht bergab.Jeder Schritt schmerzte. Ich sah eine Läuferin, der wir uns näherten. 'die schnappen wir uns noch', presste ich hervor und wir überholten sie. Ich war permanent am Rechnen und auf die Uhr schauen. Es wäre so, so grandios, wenn ich meine Wunschzeit erreichen würde.

Dann ging es in den Wald und bergab. Wir rannten, was das Zeug hielt. Überholten sogar nochmals ein zwei Mitstreiter. Chrissy sagte, es seien noch 500m. Ich hatte Tränen in den Augen. Wir waren kurz vor dem Ziel. Gleich ist der Moment des Zieleinlaufs gekommen, der Moment, den jeder Läufer so sehr liebt. Gleich ist es geschafft. Gleich darf ich mich hinsetzen.

Und dann der Schock: unten ging es über eine kleine Brücke und danach bergauf. Richtig steil über Wurzeln bergauf.

Ich konnte nicht mehr. Ich ging im Schneckentempo Chrissy hinterher. Hinter mir war die Frau, die wir eben noch überholt hatten. Ich keuchte: 'Geh vorbei.' Ich hatte keinen Willen mehr. 100m vor dem Ziel. Ich hörte die Menge toben, ich hörte die Musik, ich hörte die Moderation. Aber ich wollte mich einfach hinsetzen und weinen. Aber selbst dafür hatte ich keine Kraft mehr. Ich blieb stehen. Chrissy kam zurück, redete auf mich ein, dass das Ziel da oben ist. Ich muss nur noch da hoch. Nach ein paar tiefen Atemzügen schleppte ich mich weiter mit den Händen auf den Oberschenkeln über die Wurzeln nach oben. Die Menschen, die oben am Ende des Trails standen, feuerten uns an, Chrissy nahm meine Hand und wir rannten den Berg runter. Noch 50 m. Die Stimme aus den Lautsprechern rief: .... uuuuuund da kommeeen schon die nächsten Finisherinneeeeen! Die Startnummer 1886 und 1717!!! Und dann war das Rennen vorbei. Nach 03:42 Std. Die Medaille wurde mir umgehängt und wir fielen uns um den Hals. Und ich war erschöpft. Einfach nur erschöpft und froh, dass wir im Ziel waren. Das Traillaufen hält eben manchmal bis zum Schluss Überraschungen bereit. Alles geschafft, aber Zufriedenheit fühlt sich anders an.

Erst am nächsten Tag realisierte ich, was ich da eigentlich geleistet habe. Ich vergleiche mich mit Menschen, die schon länger Traillaufen und setze mich so unter Druck mitzuhalten. Ich laufe doch erst seit 11 Monaten Trails. Wir sind von 128 Läuferinnen auf Platz 64 und 65 gelandet. Gutes Mittelfeld. Was will ich mehr?!?!

Ich bin stolz. Verdammt stolz. Und ich freue mich. Ich freue mich, dass alle verletzungsfrei im Ziel ankamen, ich mit und dank meiner Freundin Chrissy eine wunderbare Zeit erlaufen bin und mit meinen Freundinnen so viel Spaß auf der Strecke hatte (zumindest bis Kilometer 18).

Außerdem hab ich so viele tolle Läuferinnen und Läufer kennengelernt oder wiedergetroffen, die ich teilweise schon aus den Social Medias kenne.

Es war eine tolle Atmosphäre von Anfang bis Ende.

Es war rundherum ein wunderbares Event, das top organisiert war!

 

Vielen, vielen Dank dafür!!

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Kommentare: 6
  • #1

    Leni (Montag, 01 Mai 2017 19:26)

    Liebe Diana,
    Obwohl du es mir vorhin von am Telefon erzählt hast, muss ich schon wieder weinen, weil ich so mitfühlen kann, was du erlebt hast!
    Toller Bericht und grandiose Leistung! Du kannst stolz auf deine Leistung und deinen Ehrgeiz sein! Tolle Chrissy! Und scheisse-geiler Lauf!
    Drück dich, Leni

  • #2

    Diana (Donnerstag, 04 Mai 2017 11:13)

    meine liebe Leni,
    das hab ich nicht beabsichtigt, dass du zu weinen anfängst, wenn du das liest *lach*
    vielen lieben Dank!! Beste Chrissy! Das war wirklich ein scheisse-geiler Lauf :D
    Küssle

  • #3

    cichodajki (Montag, 04 September 2017 21:33)

    Mareczkowy

  • #4

    szukam seksu (Dienstag, 05 September 2017 13:35)

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  • #5

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  • #6

    sex telefony (Mittwoch, 04 Oktober 2017 12:07)

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