Mallorca-Trails

Ziemlich überraschend bekam ich das Angebot an einer Laufreise auf Mallorca teilzunehmen... da ich sehr schnell begeisterungsfähig und sehr spontan bin, beendete ich meine Überlegungen, an dieser für mich bis dato größten Herausforderung in meinem kleinen Läuferleben, mit den Gedanken 'ach, scheiß drauf!'

 

Vier Wochen später saß ich auch schon im Flieger und ein paar Stunden später in der Hotellobby, wo sich alle Teilnehmer der Laufreise, sowie die beiden Reiseveranstalter Till und Carmel von Sommerkind-Reisen trafen, um sich zu beschnuppern.

 

Ich war ja so unglaublich aufgeregt! so viele Fragen wirbelten mir durch den Kopf: Worauf hab ich mich da eingelassen? Pack ich die Etappen? War das vielleicht doch ne Hausnummer zu groß für mich? Wie fit sind die anderen? Kann ich da mithalten? und und und......

 

Es stellte sich sehr schnell heraus, dass es eine tolle Truppe ist und ich jämmerlich darin untergehen werde. Ich war umgeben von Marathon-Finishern, Ultraläufern und anderen verrückten Menschen, die alle mehr auf dem Kasten hatten, als ich.

Egal - ich warf meine Bedenken über Bord und beschloss die 1. Etappe einfach auf mich zukommen zu lassen..... ich freute mich auf die unberührte Landschaft, die malierischen Bergdörfer mit den engen Gässchen, die Orangen- Zitronen- und Olivenplantagen und die wunderschönen Strände...

 

Nach dieser Etappe durch die schöne und wilde Landschaft mit ihrer ursprünglichen Vegetation, die zum Kennenlernen der mallorquinischen Trails gedacht war und dass wir Teilnehmer uns an die steinigen Pfade und die warmen, trockenen Temperaturen gewöhnen können, war ich voller Zuversicht auf die kommenden Tage...

 

Tja, was soll ich sagen? In den beiden nächsten Tagen durchlebte ich so ziemlich jedes Gefühl von Stolz bis Verzweiflung. Die Truppe war unermüdlich stark, das Tempo war für meine Verhältnisse schnell und ich stapfte, kletterte, hopste und lief ihnen tapfer durch die größtenteils menschenleere Umgebung hinterher. Die seltene Verbindung von alpinen Berg- und Felslandschaften mit dem blauen, teils türkisenen Meer und dessen steilen Klippen sorgt für eine traumhafte Kulisse, der man sich garnicht mehr entziehen mag. Manchmal verdrückte ich mir ein Tränchen, weil die Landschaft einfach so schön war und ich es nicht glauben konnte, hier sein und das erleben zu dürfen, manchmal kämpfte ich mich einfach stumm den Berg hoch oder runter. Die Momente des Glücks und des Lachens mit den anderen waren jedoch die häufigsten. Es war ein richtiger schöner Zusammenhalt. Und ans Aufgeben hab ich tatsächlich niemals gedacht.

 

Egal, wie anstrengend, kräftezehrend oder zermürbend lang die Aufstiege auch waren. Ich war so glücklich und dankbar und genoss jeden Moment.

 

 

 

Nach den ersten drei Etappen hatten wir bereits ca. 70 km und 3000 hm zurückgelegt – mehr als ich je zuvor gelaufen bin. Es gab kaum einen Muskel an meinem Körper, der nicht schmerzte. Nachdem ich am dritten Tag unter Tränen die letzten Meter zu meinen Lauffreunden ins Ziel rannte, die mich johlend empfingen und einen Laufrucksack als Ziellinie für mich gespannt hatten (ich werde diesen Augenblick nie vergessen), schrie mein Körper regelrecht nach Pause. Ich schleppte mich schnurstracks erst mal einige Minuten in den Pool, um meinen geschundenen Körper zu kühlen. Nach einer heißen Dusche, einigen Verrenkungen auf der Blackroll und dem Abendessen fühlte ich mich wieder besser. Jetzt noch ein paar Stündchen Schlaf und ich bin wiederhergestellt.

 

An dieser Stelle möchte ich mich bei Roland bedanken. Käferle, ohne dich hätt ich es wirklich nicht geschafft. Danke dir für das unermüdliche Antreiben, Ziehen (im wahrsten Sinne des Wortes) und Reichen der so verhassten Riegel. Du hättest viel schneller rennen können, hast es aber nicht getan. Danke.

 


 

Nach einem Tag Pause, an dem ich mich eine knappe Stunde massieren ließ, fühlte ich mich wie neu geboren und freute mich regelrecht auf die längste Etappe von 32 km mit 1700 hm.

 

Es lief einfach zu gut. Natürlich war ich wieder das Schlusslicht und alle anderen schon so weit voraus, dass ich sie nicht mehr sah, aber ich bezwang die ersten 1000 hm und fühlte mich danach gut! Oben angekommen, liefen wir an einem Bergsee entlang, wo ich bei den Schafen und Eseln einfach nicht vorbeilaufen konnte. Ich musste sie knüllen! Nach kurzen, aber intensiven Streicheleinheiten, lief ich entspannt auf den Parkplatz, wo Carmel uns schon mit ihrem leckeren Picknick erwartete.

 

Ich freute mich so sehr auf die zweite Teilstrecke! Sie ging über den höchsten begehbaren Pass Mallorcas. Der Aufstieg war wieder sehr hart: als wir aus dem Wald kamen und allmählich alpines Gelände betraten, die Felsen und Steine immer größer wurden, fragte ich mich schon, wann der Zeitpunkt kommen würde, dass meine Oberschenkel einfach platzen.

 

Oben angekommen hatten wir einen grandiosen Blick bis nach Menorca rüber. Es war unbeschreiblich schön und alle Schmerzen waren vergessen. Wir genossen nur den Moment des Glücks.

 

Wenn ich über den Abstieg bzw. den Downhill runter über die Römertreppen und den Wald nachdenke, muss ich schmunzeln, denn ich bin für meine Verhältnisse noch nie so schnell irgendwo runtergebrettert. Es war ein Hochgenuss, ich tänzelte von Stein zu Stein, schoss den Waldweg runter, als gäbe es kein Morgen mehr, überholte tatsächlich zum ersten Mal ein Paar Mitläufer und als ich aus dem Wald rauskam und auf die Teerstraße gelangte, sprintete ich wieder in die johlende Menge meiner Gruppe, wo wir uns alle abklatschten und einander gratulierten. Daran könnte ich mich gewöhnen. Ein unbeschreibliches Gefühl ist das. Mir steigen beim Schreiben schon wieder die Tränen in die Äuglein....

 

Diese Reise brachte mich an meine Grenzen und darüber hinaus.

 

Ich würde es sofort wieder machen.

 

Ich werde noch sehr lange davon zehren.

 

Es war eine tolle Zeit.

 

Herzlichen Dank!

 

 

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Kommentare: 19
  • #1

    Carmel (Sonntag, 19 März 2017 22:36)

    Liebe Diana, Du schreibst ganz wunderbar! Es war sehr schön Dich kennenzulernen.
    Grüße von Bodensee!

  • #2

    Roland (Montag, 20 März 2017 06:59)

    Huhu, schaut schick aus :-)

  • #3

    Volker (Montag, 20 März 2017 07:46)

    Sehr schön und lustig geschrieben. Ich freu mich schon auf unser nächstes gemeinsames Laufabenteuer :-)

  • #4

    Geli (Montag, 20 März 2017 08:14)

    Ganz toll Mäuschen. Bin begeistert von deinem Blog und ich freue mich schon auf deine weiteren Laufabenteuer und auch auf unser gemeinsames im Juli ;-)
    Lass dir einen ganz lieben Gruß da...

    Geli

  • #5

    Vero (Montag, 20 März 2017 08:46)

    Hallo
    Hey das ließt ja echt toll. Und freut einen beim Lesen. Dabei bleibts bestimmt nicht Diana da gehts weiter � mich freuts.
    Liebe grüße Vero

  • #6

    Till Schneemann (Montag, 20 März 2017 13:20)

    Sehr schön geschrieben und man kann sich wirklich gut in Dich hineinversetzen. Hier auch noch mal mein großer Respekt, dass Du Dich da so tapfer durchgekämpft hast. Und nicht vergessen, so weit waren die Anderen gar nicht vorne :)
    Liebe Grüße
    Till

  • #7

    Holger (Montag, 20 März 2017 15:08)

    Schön geschrieben und immer wieder toll wie du dich jeden Tag motiviert hast. War ne echt schöne Woche.

    GLG
    Holger

  • #8

    Diana (Dienstag, 21 März 2017 07:38)

    Ihr seid so toll! Vielen lieben Dank! :)

  • #9

    Ronny (Montag, 27 März 2017 19:53)

    Hast du sehr gut geschrieben, da bekommt man echt Lust und Respekt für die starke Leistung!!!!

  • #10

    Daniela (Dienstag, 28 März 2017 16:54)

    Hey Dianchen....mega lustig und schön geschrieben! Tolle Leistung :-)

  • #11

    Diana (Mittwoch, 29 März 2017 07:59)

    dankeschön, Ronny und Daniela :) Freut mich total, dass es euch gefällt :)

  • #12

    bibi (Mittwoch, 19 April 2017 19:28)

    Hey Schwester ♥ ich fühl mich als ob ich dabei gewesen wäre ;) sehr schön geschrieben! Bin stolz dich ♥

  • #13

    Diana (Mittwoch, 19 April 2017 19:59)

    Oh daaaanke, liebes Schwesterherz!! Ich freu mich so, dass es dir gefällt!! Fühl dich gedrückt! <3

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